Im ersten Kampf ging es bei mir schon um alles. Denn dort traf ich im 1/8 Finale auf Angela Dorogan – die European Games Gewinnerin von 2015 aus Azerbaijan und 5. Plazierte der Weltmeisterschaft in Las Vegas und somit schon qualifizierte Olympiateilnehmerin.
In der ersten Runde konnte ich den Kampf mit 1:0 Passivitäts-Führung offen halten.
In der zweiten Runde muss ich dann allerdings auch zur Aktion kommen und habe es mit einem Saitiev mit anschließender Rolle zum 5:0 geschafft.
Kurz vor Ende gab ich dann doch noch einen Hintermann ab und konnte ich meine Kontrahentin somit aber mit 5:2 bezwingen.

Danach ging es im Viertelfinale weiter gegen Bulgarien – auch diesen Kampf konnte ich sehr suverän mit 12:0 vorzeitig beenden und für mich entscheiden.

Im ½ Finale scheiterte ich allerdings gegen Sofia Mattson aus Schweden, welche seit Jahren europäisch ungeschlagen ist und 2015 auch Vizeweltmeisterin in Las Vegas wurde.
Auch sie wird bei Olympia teilnehmen – allerdings werden dies nicht ihre ersten olympischen Spiele sein.

Als es dann am Abend um die Bronzemedaille ging, war ich umso ehrgeiziger jetzt auch die Medaille zu holen – jetzt, wo ich schon so weit gekommen war.
Ich wusste meine Kontrahentin Estera Dobre aus Rumänien wird als 6-fache Vizeeuropameisterin eine hohe Hausnummer für mich sein, aber ich musste auch, dass sie nach 2 jähriger Doppingsperre zu schlagen ist.
Bekannt für ihren speziellen Armklammerwurf – versuchte ich die erste Runde auf Verteidigung zu gehen und den Kampf offen zu halten.
Meine Trainer stellten mich so ein, dass ich erstmal nicht mit ihr oben (Oberkörper) ringe, da die Rumänien dort sehr stark sei.
Doch schon kurze Zeit später war diese Technik nicht abwehrbar und ich gab die ersten 4 Punkte ab.
Kurz vor Ende war ich dann Hintermann geworden, aber leider zu spät – im gleichen Moment erklang der Rundenende-Dong.
In der zweiten Runde konnte Estera Dobre dann noch mal mit einer zweier Wertung punkten.
Als ich daraufhin nach guten 4 Minuten aufstand, war mir klar, dass ich meine Wertungen nur oben holen kann und jetzt anfangen musste selbst zu ringen.
Und sagte mir innerlich „Jetzt oder nie. Einmal geht immer!“
Also wartete ich meinen Zeitpunkt ab und setzte zu meinem Spezialabrecher an.
Und tatsächlich flog Dobre – 4 Punkte – und bei 4:14 dann auch direkt anschließend der erlösendende Schultersieg.

Da war die Bronzemedaille – meine erste internationale Medaille bei den Frauen!
Ich war mehr als glücklich und zufrieden. Es war ein unbeschreibliches Gefühl!